Stadionausbau in Essen: Politische Blockade trotz Mehrheitswillen


Der geplante Stadionausbau an der Hafenstraße steht erneut auf der Kippe. Obwohl die regierende CDU-Grünen-Koalition den Umbau klar befürwortet und eine Ratsmehrheit besitzt, verhindert ein ungelöster Pachtkonflikt zwischen Rot-Weiss Essen (RWE) und der stadteigenen Grundstücksverwaltung Essen (GVE) eine zügige Entscheidung. Für den Traditionsverein bedeutet das: Stillstand – mit weitreichenden Folgen.
Warum der Stadionausbau stockt: Die Kernprobleme
- Der Pachtvertrag: Von 370000 Euro zu 2,5 Millionen?
Der Pachtvertrag zwischen RWE und der GVE ist das größte Hindernis auf dem Weg zum Ausbau. Aktuell zahlt der Verein:
- 370000 Euro Grundpacht pro Saison
- Zusätzlich eine variable Pacht, abhängig vom Umsatz
Im Jahr 2023 wurde eine Absichtserklärung unterzeichnet, die folgende Staffelung vorsah:
- 900000 Euro pro Jahr in der 3. Liga
- 2,5 Millionen Euro jährlich bei einem Aufstieg in die 2. Bundesliga
- Dazu eine erfolgsabhängige Umsatzbeteiligung
Doch laut Vereinskreisen distanziert sich RWE mittlerweile von diesem Modell. Die Gründe:
- Hohe finanzielle Risiken bei Aufstieg
- Unklare wirtschaftliche Tragfähigkeit
- Unsicherheiten bei Zuschauereinnahmen und Sponsoring
- Politischer Zeitdruck: Sommerpause und Wahlkampf drohen
Scheitert die Einigung in der heutigen Ratssitzung, wird der nächste mögliche Termin erst im Juli sein – direkt vor der politischen Sommerpause. Kommt es dann wieder zu Verzögerungen, könnte das Thema erst nach der Kommunalwahl 2025 erneut behandelt werden.
Folgen:
- Mögliche Verschiebung des Baubeginns um viele Monate
- Zunehmende Politisierung des Stadionausbaus im Wahlkampf
- Risiko, dass Investoren und Baupartner abspringen
Auswirkungen auf Rot-Weiss Essen
- Sportliche Entwicklung auf dem Spiel
Ein ausgebautes Stadion ist nicht nur Symbol, sondern Voraussetzung für sportlichen Fortschritt:
- Regelmäßige Ausverkäufe an der Hafenstraße zeigen: Die Nachfrage ist da
- Ein größerer Ausbau würde zusätzliche Einnahmen durch Ticketverkäufe sichern
- Die Lizenzanforderungen höherer Ligen könnten künftig nur schwer erfüllt werden
- Wirtschaftliche Risiken für den Verein
Der Pachtstreit gefährdet die Investitionssicherheit des Vereins:
- Sponsoren fordern Planungssicherheit
- Ohne Ausbau bleibt ein Modernisierungsstau bestehen – insbesondere bei
- Sanitäranlagen
- VIP- und Hospitality-Bereichen
- Barrierefreiheit
Stimmen zum Konflikt
CDU/Grüne: Ausbau ja – aber keine Blanko-Garantien
Ein Ratsmitglied der Koalition betont: Wir wollen den Ausbau – aber die GVE und RWE müssen sich auf wirtschaftlich tragbare Bedingungen einigen. Die Stadt kann keine Risiken übernehmen, die sie nicht kontrollieren kann.
RWE-Führung: Ein fairer, realistischer Pachtvertrag ist entscheidend
Aus dem Umfeld des Vereins heißt es: Wir unterstützen den Ausbau, aber nicht zu Konditionen, die uns im Erfolgsfall überfordern. Wir wollen nicht in eine finanzielle Schieflage geraten, nur weil sportlicher Erfolg teuer wird.
Fans: Genug gewartet – jetzt muss es losgehen
Viele Fans und Fanclubs kritisieren die Hängepartie scharf: Es geht um die Zukunft von Rot-Weiss Essen. Es darf nicht sein, dass Bürokratie und politische Rechenspiele ein Projekt mit solchem Potenzial gefährden.
Fazit: Stadionausbau als politischer Dauerbrenner?
Der geplante Stadionausbau von RWE droht, zu einem Dauerstreit zwischen Verwaltung, Politik und Verein zu werden. Obwohl der politische Wille grundsätzlich vorhanden ist, könnten Detailfragen wie der Pachtvertrag alles ins Wanken bringen. Je länger die Entscheidung vertagt wird, desto schwieriger wird es, das Projekt ohne politische Verwerfungen umzusetzen.
Für Rot-Weiss Essen bedeutet das: Weitere Monate der Ungewissheit, fehlende Planungssicherheit und ein zunehmendes Risiko, sportlich wie wirtschaftlich ausgebremst zu werden