Kein konkretes Interesse des Karlsruher SC an Torwart Jakob Golz


Die Westdeutsche Allgemeine Zeitung (WAZ) berichtete kürzlich über ein angeblich konkretes Interesse des Karlsruher SC an Jakob Golz, Torhüter von Rot-Weiss Essen. Demnach soll sich der Zweitligist mit dem 26-jährigen RWE-Stammtorwart intensiv beschäftigt haben. Der Bericht verweist auf eine angebliche Ausstiegsklausel im Vertrag von Golz sowie auf eine interne Shortlist Karlsruhes mit mehreren Torhüterkandidaten, auf der auch der Essener Schlussmann stehen soll. Doch aktuelle Informationen aus Karlsruhe zeichnen ein anderes, deutlich differenzierteres Bild.
Vertragslage bei Golz: Ausstiegsklausel läuft angeblich bis 5. Juli
Jakob Golz hatte seinen Vertrag bei RWE im Frühjahr vorzeitig um zwei Jahre verlängert. Laut WAZ enthält das neue Arbeitspapier eine Ausstiegsklausel, die es dem Torwart ermöglichen würde, den Verein bei Vorliegen eines Angebots gegen Zahlung einer festgeschriebenen Ablöse in Höhe von 150.000 Euro zu verlassen. Diese Klausel soll laut Funke-Mediengruppe jedoch zeitlich befristet sein und am 5. Juli auslaufen.
Derartige Vertragsklauseln sind im Profifußball nicht unüblich. Doch um sie zu aktivieren, bedarf es eines konkreten Interesses seitens eines aufnehmenden Klubs – ein solches ist bislang nicht belegbar.
Karlsruher SC: Bernat statt Golz im Fokus
Aus Sicht des Karlsruher SC ergibt sich aktuell ein ganz anderes Bild. Mehrere Berichte aus der Karlsruher Lokalpresse nennen den dänischen Torhüter Hans Christian Bernat, derzeit in Diensten des bulgarischen Erstligisten Botev Plovdiv, als den Favoriten auf die Nachfolge von Max Weiß. Der bisherige KSC-Keeper war für eine Ablösesumme von rund vier Millionen Euro zum Premier-League-Aufsteiger FC Burnley gewechselt.
Bernat wird, wie auch Weiß, vom Berater Julian Geisler vertreten. Diese personelle Verbindung legt nahe, dass der Karlsruher SC vorrangig auf bereits bestehende Kontakte setzt. Auch der rumänische Nationalkeeper Otto Hindrich vom CFR Cluj wurde zuletzt als Option gehandelt. Beides sind Namen, die in der Funke-Berichterstattung nicht auftauchen.
Keine Gespräche mit Golz – Umfeld des KSC dementiert konkretes Interesse
Nach Informationen aus dem direkten Umfeld des KSC wurden bislang keine Gespräche mit Jakob Golz oder dessen Management geführt. Auch intern soll der Name des Essener Torhüters nicht mehr ernsthaft diskutiert werden. Die Behauptung, Golz stünde auf einer eng gefassten Kandidatenliste des KSC, kann auf Basis der aktuellen Quellenlage nicht bestätigt werden.
Stattdessen verdichten sich die Anzeichen, dass der KSC auf einen internationalen Torhüter mit Entwicklungspotenzial setzen wird, um sich flexibel auf die neue Zweitligasaison vorzubereiten.
Golz fokussiert auf Rot-Weiss Essen
Jakob Golz selbst befindet sich seit mehreren Wochen in der Sommervorbereitung mit Rot-Weiss Essen. In seiner inzwischen siebten Saison an der Hafenstraße gilt der 26-Jährige als einer der verlässlichsten Leistungsträger im Team von Cheftrainer Christoph Dabrowski. Auch innerhalb des Vereins gibt es keinerlei Hinweise auf einen bevorstehenden Wechsel.
Der Spieler selbst fühlt sich laut eigener Aussage und der seines Umfelds sehr wohl in Essen. Auch sein Berater Felix Bastians hat öffentlich mehrfach betont, dass man derzeit nicht aktiv auf Vereinssuche sei. Der Fokus liege ganz klar auf der kommenden Drittligasaison mit RWE.
Bewertung der WAZ-Berichterstattung
Die Berichterstattung der WAZ und des Reviersport wirkt vor diesem Hintergrund nicht fundiert. Widersprüche innerhalb des Artikels sind offensichtlich: So wird einerseits von einer Shortlist mit Golz als Kandidat gesprochen, gleichzeitig jedoch eingeräumt, dass bisher keine Gespräche mit dem Spieler stattgefunden hätten und Alexander Schwolow (zuletzt u.a. Union Berlin und Schalke) als eigentlicher Favorit gelte.
Die Nennung von Golz könnte vor diesem Hintergrund eher spekulativen Charakter haben und auf veralteten oder unvollständigen Informationen beruhen. Der Eindruck entsteht, dass die mediale Verknüpfung mit dem Karlsruher SC ohne ausreichende Bestätigung erfolgt